Immer weniger Landarztpraxen – welche Alternative habe ich?
Schwierige medizinische Versorgung auf dem Land belastet zunehmend Familien
Immer mehr Landarztpraxis schließen, da ihr Inhaber in Rente geht und keinen Nachfolger findet. Daraus resultiert eine große Belastung für die Familie, die auf einen jederzeit ansprechbaren Arzt angewiesen sind. Welche Möglichkeiten kannst Du nutzen, um die medizinische Versorgung für Dich und Deine Familienangehörigen weiterhin aufrechtzuerhalten?
Den passenden Hausarzt auswählen
Wenn bei Dir auf dem Land kein Allgemeinmediziner praktiziert, musst Du zwangsläufig auf eine Arztpraxis in der Stadt ausweichen. Achte dabei auf die Wahl der passenden Praxis, um die Belastung für die Familie im Krankheitsfall so gering wie möglich zu halten. Eine gute Erreichbarkeit der Praxis mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nützlich, damit Deine Kinder den Arzt auch ohne elterliche Hilfe aufsuchen können. Noch bedeutender ist die Bereitschaft des Arztes, für Hausbesuche aus der Stadt auf das Land herauszufahren. Erkundige Dich in der Arztpraxis, bis zu welcher Entfernung der Arzt zu Dir kommt. Du kannst in Notfällen zwar auch jederzeit den Notdienst nutzen. Zu dessen Aufgaben gehört das Fahren zu einem Patienten, wenn dieser aufgrund seiner Krankheit oder auch aufgrund fehlender Möglichkeiten sich nicht in die Praxis begeben kann. Die Behandlung durch einen festen Hausarzt ist jedoch effektiver und mit einer geringeren Belastung für die Familie verbunden als eine solche durch den Arzt, der aktuell zufällig den Notdienst versieht.
Telemedizin und telefonische Beratung
Prüfe bei Deiner Entscheidung für die Hausarztpraxis auch, inwieweit diese eine medizinische Versorgung über Telemedizin und eine telefonische Gesundheitsberatung anbietet. Je nach Krankheitsbild kann die Videoübertragung durch Deine Webcam dem nicht persönlich anwesenden Arzt wertvolle Anhaltspunkte für eine Behandlungsempfehlung bieten. Versprich Dir aber nicht zu viel von der Tele-Behandlung, denn ihr sind sowohl durch technische Möglichkeiten als auch durch Krankenkassen-Vorgaben Grenzen gesetzt.
Existiert ein Patientenbus?
Die Belastung für die Familie hinsichtlich der Frage, wie der Patient zur Arztpraxis gelangen kann, verringert sich, wenn vor Ort ein Patientenbus nutzbar ist. Das entsprechende Angebot findet sich vorwiegend in ländlichen Gegenden mit schwacher ÖPNV-Versorgung. Der Patientenbus bringt die Patienten grundsätzlich von zentral gelegenen Haltestellen in den Dörfern zu den Arztpraxen in der nächstgelegenen Stadt. Falls der Gang zur üblichen Einstiegshaltestelle angesichts der Schwere der Erkrankung eine unzumutbare Belastung für die Familie darstellt, lässt sich in einigen Regionen das Abholen in der Wohnung vereinbaren.
Die Dienste einer Gemeindeschwester für die medizinische Versorgung nutzen
Um eine einfache medizinische Versorgung auf dem Land aufrechtzuerhalten, beschäftigen immer mehr Kommunen eine Gemeindeschwester oder einen Gemeindegesundheitspfleger. Diese dürfen Dir keine verschreibungspflichtigen Medikamente verordnen. Sie können Dich jedoch über den Einsatz von Hausmitteln und rezeptfrei erhältlichen Medikamenten informieren. Diese Mittel helfen in vielen Fällen. Sollte das Hinzuziehen eines Arztes unerlässlich sein, kümmert sich die Schwester oder der Krankenpfleger bei Bedarf um den entsprechenden Kontakt.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Hattest du schon einmal eine Notsituation oder bist auch du von fehlender ärztlicher Versorgung betroffen.
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