Frühjahrsputz – oder habe ich doch lieber keine Zeit?
Ach, wie freue ich mich jedes Jahr darauf, dass endlich die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster blinzeln.
Doch mit der allgemeinen Freue, kommt der große Schreck!!Ich schaue mich im Raum um und da sind Sie: Kleine Wollmäuse in dezentem Grau umkreisen die Couch- Tisch- und Schrankbeine!
Ich kann es gar nicht fassen! Erst vor ein paar Tagen hatte ich doch „gründlich geputzt“…
Aber im warmen, gedimmten Kunstlicht unserer Wohnzimmer-Abend-Beleuchtung sind diese Wollmäuse für mein menschliches Auge einfach nicht zu sehen. Und tagsüber nutzen wir diesen Raum, somit man auch gar nicht erst auf die Idee kommt, es könnte sich Schmutz angesammelt haben. Faszinierend, jetzt, da sie durch die Sonnenstrahlen deutlich sichtbar sind und ich mich intensiv bemühe, entdecke ich sie überall und immer mehr:
An der Rückseite der Couch, die mit einem Stoff bezogen ist, die die Wollmäuse wohl magisch angezogen haben. Sie haften dort fester, als mit einem Kleber befestigt. Um die Kaminofen Verkleidung drapieren sie sich, als ob sie dort punktgenau gelandet wären. Ganz zu schweigen unter der Schrankwand, wo sie sich im Hinterhalt versteckt haben.
Und mache ich einen Schritt drauf zu, segeln sie in die Luft und nehmen vor mir reiß aus.
Ich trete beherzt auf so eine Flugkugel und betrachte sie mir genauer. Unglaublich, sie ist doch tatsächlich zusammengesetzt aus feinen weißen Fellhaaren von unserem Stubentiger, Krümel und Sandkörnchen . Die darin enthaltenen pinken Baumwollfasern können nur von meinem Lieblings-Kuschel–Overall sein, den ich in den kalten Wintermonaten so sehr liebe.
Richtung Couch entdecke ich immer mehr von meinen langen blonden Haaren, die sich zu einem Knäuel zusammengesetzt haben, mit denen sich unsere Katze wahrscheinlich die Langeweile vertreibt. Ups: Was haben wir denn da? Iiiihhhhh – ein ehemals rotes Gummibärchen, dass seine beste Zeit schon lange hinter sich hat, heftet, kaum sichtbar, am Hochflor unseres Flokati-Teppichs.
Und jetzt passiert es: Mein Blutdruck steigt, die Adrenalinausschüttung beginnt und ich spüre: Plötzlich steht er im Raum:
Der unumgängliche Drang nach Frühjahrsputz! Er wird immer größer und heftiger. Markerschütternd werde ich aufgefordert, alles blitzeblank zu putzen. Vertagen, aufschieben, sich dagegen sträuben ist zwecklos. Doch wo und wann anfangen? Morgen, ja morgen ist ein guter Zeitpunkt. Und einen Plan, ja, ich brauche einen guten Plan, um den Berg Arbeit, der vor mir liegt, bewältigen zu können.
Ich entwickle rasch ein „Pilotprojekt“ und lege tags darauf mit einem unermüdlichen Elan los. Ich setzte wieder Energien frei!
Es beginnt der Auftakt zu einem 2-tägigen Putzmarathon.
Zunächst überprüfe ich, ob all meine Arbeitsmaterialien, wie Staubsauger, Putzeimer, verschiedenste Tücher, Fensterabzieher, und natürlich nicht zu vergessen, meine pinkfarbenen Gummihandschuhe verfügbar und in Ordnung sind. Alle Familienmitglieder sind mit den verschiedensten Aufgaben außer Haus geschickt, so dass ich in Ruhe durch das Haus wirbeln kann.
Samy unsere Katze habe ich unter großem Protest in den Garten verscheucht. Sie straft mich mit einem bösem, beleidigtem „Du bist ein Tierquäler“-Blick. Das schlechte Gewissen, meine Katze aus ihrem gewohnten Tagesschlaf zu stören, versuche ich so schnell wie möglich zu ignorieren. Schließlich lieben ja besonders Katzen ein ultra-gereinigtes Zuhause. Mein diesjähriges Frühjahrsputz-Outfit besticht durch seine schlichte Einfachheit: Schwarze, durchs Waschen ausgeblichen Leggings, kombiniert mit einem abgelegten T-Shirt von meinem Schatz und stilvoll ergänzt durch die ehemals weißen Segelschuhe, die seitlich schon kleine Löcher aufweisen…Die Leggings hat noch eine hervorragende Eigenschaft, denn sie kneift beim vielen Bücken, Hin- und Her Bewegungen nicht. Den Winterspeck loszuwerden, habe ich leider noch nicht in Angriff genommen und wird in einem anderen Bericht separat erläutert. So perfekt ausgestattet, beginnt mein nun der geplante Ablauf. Ich putze, wienere und wische Quer durch das ganze Haus, auf 4 Ebenen. Strategisch nehme ich mir Etage für Etage vor.
Nicht die kleinste Ecke, nicht der hinterste Winkel entkommt mir. Hilfe! Ich bin im Putzfieber!
Hier als Tipp meine Checkliste:
In allen Wohnbereichen: Fenster putzen, Gardinen waschen, Heizkörper reinigen, Türklinken und Türen reinigen, wischen.
Jetzt noch dank Langstilequipment an der Decke entlang…….Ade ihr Wollmäuse, Spinngewebe, umherfliegende Flusen!
Küche: Küchenschränke auswischen, Kühlschrank abtauen, Abzugshaube entfetten, Herd und Backofen spezialreinigen
Schlafzimmer: Kleiderschränke ausmisten, Bettzeug lüften, Matratze drehen und absaugen, frisch beziehen
Wohnbereiche: Regale, Schränke, Geräte, Lampen und Bücher entstauben, Couch reinigen (Mammut-Aufgabe – aber gewinnbringend für die Kleingeldkasse)
Bad und WC: Waschbecken, Wanne und Dusche entkalken und reinigen, Wasserhähne und Duschkopf entkalken, Grund- und Intensivreinigung für Toilette, Schränke, Spiegel und Schubladen ausräumen und reinigen.
Keller: Recycling- und unnötiges Zeug entsorgen, Regale aufräumen und übersichtlich sortieren, Waschmaschine und Trockner spezial reinigen, Gefrierschrank aussortieren und abtauen.
Treppe und Flure: Stufe für Stufe und qm für qm wischen, Evtl. Garderobe aufräumen und auf leichtere Kleidung wechseln, Schuhschrank lüften, Winterschuhe putzen, verpacken und verräumen.
Abschließendes Staubsaugen (Bei mehreren Etagen empfiehlt sich hier die Anschaffung eines weiteren Staubsaugers)
Hierbei fällt mir, an der vermehrten Hinterlassenschaft von Tierhaaren, jetzt auf, dass unser Stubentiger schon wieder mitten im Fellwechsel ist. Zwei Mal im Jahr wiederholt sich dieses Drama: Weißes, flauschiges Winterfell l schwebt beim kleinsten Luftzug über den Boden. Jetzt ist regelmäßiges Bürsten mit speziellen Kämmen und Bürsten angesagt. Für Samy ist dies ein Genuss! Er schnurrt, dreht und wendet sich vor Wohlbehagen. Letztes Jahr habe ich ihm einen Fellpflege Handschuh gekauft. Die Wirkung war erstaunlich und er konnte gar nicht genug von meiner Zuwendung bekommen.
Und so komme ich Schritt für Schritt und wachsender Begeisterung an mein Ziel:
Alles ordentlich und übersichtlich, es duftet überall herrlich nach Zitrone, die Fenster sind dank Spirituswasser und nachwischen mit einer herkömmlichen Zeitung wieder
Streifenfrei sauber, alles geputzt und gewienert, alles blitzt und blinkt wieder.
Leise muss ich in mich hinein schmunzeln. Als Kind habe ich die befriedigende Reaktion meiner Großmutter und Mutter nach dieser getanen Arbeit belächelt und heute? Heute verspüre ich das gleiche Gefühl.:
Geschafft! Glücklich! Befreiend! Stolz! …. Und ein paar Kalorien mehr verbraucht ….
Wer hat noch ein paar Tipps? Schreibt sie einfach als Kommentar hinzu. Danke
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